01 Jan.

Die Herausforderungen für den Mittelstand in 2025

Der Mittelstand in Deutschland sieht sich derzeit mit einer Vielzahl komplexer Herausforderungen konfrontiert, die sowohl von globalen Entwicklungen als auch von innerstaatlichen Rahmenbedingungen geprägt sind. Diese Herausforderungen betreffen nahezu alle Branchen und Unternehmen und erfordern proaktive Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

1. Energiebeschaffung und -kosten

Steigende Energiepreise belasten viele mittelständische Unternehmen erheblich, da sie direkt die Betriebskosten beeinflussen. Besonders energieintensive Branchen wie die Metallverarbeitung oder die Chemieindustrie stehen vor der Aufgabe, Wege zur Kostenreduzierung zu finden. Eine Möglichkeit besteht darin, in energieeffiziente Technologien oder erneuerbare Energien zu investieren. Damit können Unternehmen nicht nur ihre Abhängigkeit von teuren Energieträgern verringern, sondern auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

2. Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Herausforderungen. Qualifizierte Mitarbeiter zu finden und langfristig zu binden, gestaltet sich zunehmend schwierig, insbesondere in ländlichen Regionen. Mittelständler können sich durch gezielte Maßnahmen wie die Förderung der Weiterbildung, attraktive Vergütungssysteme, flexible Arbeitszeiten und eine positive Unternehmenskultur als attraktive Arbeitgeber positionieren. Besonders jüngere Generationen legen Wert auf soziale Verantwortung und Work-Life-Balance, weshalb Unternehmen ihr Employer Branding entsprechend anpassen sollten.

3. Rohstoffpreise und -knappheit

Die Verfügbarkeit von Rohstoffen ist oft unvorhersehbar, und Preisschwankungen stellen eine zusätzliche Belastung dar. Dies erschwert die Produktionsplanung und erhöht das Risiko von Lieferverzögerungen. Unternehmen, die frühzeitig auf alternative Materialien oder eine Diversifizierung ihrer Lieferanten setzen, können ihre Abhängigkeit reduzieren. Gleichzeitig gewinnt das Recycling von Materialien und die Nutzung von Sekundärrohstoffen an Bedeutung.

4. Lieferkettenstabilität

Globale Ereignisse wie die Pandemie, geopolitische Spannungen oder Naturkatastrophen haben gezeigt, wie fragil internationale Lieferketten sein können. Mittelständler sind häufig stark von wenigen Zulieferern abhängig, was das Risiko bei Störungen erhöht. Der Aufbau eines Netzwerks regionaler und internationaler Lieferanten kann die Resilienz der Lieferkette stärken. Digitale Tools zur Lieferkettenüberwachung helfen zudem, frühzeitig auf Probleme zu reagieren.

5. Digitalisierung

Die Digitalisierung bietet immense Chancen, stellt aber zugleich eine große Herausforderung dar. Viele Unternehmen haben Nachholbedarf, was die Einführung moderner Technologien oder digitaler Geschäftsmodelle betrifft. Die Automatisierung von Prozessen, die Nutzung von Datenanalyse oder der Aufbau eines Online-Vertriebs können die Effizienz steigern und neue Märkte erschließen. Unterstützung bietet hier das Programm „Mittelstand-Digital“, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird.
Die neue Richtlinie für Cybersecurity wird in diesem Jahr für Unternehmen der kritischen Infrastruktur verbindlich. Eine Übersicht bietet unser separater Artikel.

6. Klimawandel und Nachhaltigkeit

Der Druck, umweltfreundliche Praktiken umzusetzen, wächst sowohl durch staatliche Vorgaben als auch durch das steigende Bewusstsein der Verbraucher. Nachhaltigkeit wird zunehmend zu einem Wettbewerbsvorteil. Unternehmen können ihre Produktionsprozesse überdenken, auf erneuerbare Energien setzen oder nachhaltige Produkte entwickeln, um sowohl den Erwartungen ihrer Kunden gerecht zu werden als auch regulatorischen Anforderungen zu entsprechen.

7. Bürokratie und rechtliche Rahmenbedingungen

Komplexe Vorschriften und administrative Anforderungen sind für viele Mittelständler eine erhebliche Belastung. Insbesondere kleine Unternehmen stoßen hier schnell an ihre Grenzen. Effizientere Verwaltungsprozesse und gezielte rechtliche Beratung können Abhilfe schaffen. Verbände wie der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) bieten hier Unterstützung und setzen sich für bürokratische Entlastungen ein.


Hilfreiche Quellen zur Selbsthilfe

  • Mittelstand-Digital: Dieses Programm bietet praxisnahe Unterstützung für die Digitalisierung und hilft Unternehmen, ihre Prozesse effizienter zu gestalten.
  • Förderprogramme: Der Staat stellt umfangreiche finanzielle Mittel bereit, um Investitionen in Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu fördern.
  • Branchenverbände: Organisationen wie der BVMW bieten nicht nur Beratungsangebote, sondern auch ein starkes Netzwerk für den Austausch unter Gleichgesinnten.

Durch den gezielten Einsatz dieser Ressourcen und die konsequente Umsetzung der genannten Maßnahmen können mittelständische Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern und die aktuellen Herausforderungen erfolgreich bewältigen.